Die menschliche Nutzung natürlicher Ressourcen hat meist negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, und eine nachhaltige Nutzung führt zu mehr Schutz dieser Vielfalt – das ist ein grundsätzlich gut erforschter Zusammenhang. Aber wie kann man dieses Wissen in konkreten Fällen erfolgreicher an die Menschen vermitteln? 2020 hatte der mexikanische Ökologe Dr. Víctor Ávila Åkerberg dazu eine besondere Idee: Er produzierte zwei Dokumentarfilme – den einen 2020 zu Abwassermanagement und den anderen 2021 zur Bedeutung des sogenannten „Wasserwaldes“ in Zentralmexiko. Beide Dokumentationen wurden inzwischen weltweit auf einschlägigen Dokumentarfilmfestivals gezeigt und ausgezeichnet. Eine schaffte es auf den ersten Platz des Nationalen Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder in Mexiko.
„And: Action!“
DAAD-Alumnus erhält Auszeichnungen für zwei Dokumentarfilme.
Ein Team weltweit engagierter DAAD-Alumni
Hinter den Filmen „Agua pasa por tu casa“ („Wasser fließt durch dein Haus“) und „Xänthe Dehe“ („Wasserwald“) stecken nicht nur die Ideen von Ávila Åkerberg und seiner Frau Tanya González Martínez, die an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein Masterstudium absolviert hat. Auch der Regisseur Adrián Arce sowie das interdisziplinäre und multikulturelle Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern SSiABioS (Scientists and Society in Action for Biodiversity and Sustainability) sind maßgeblich daran beteiligt. SSiABioS besteht zum größten Teil aus DAAD-Alumnae und -Alumni aus Lateinamerika, Europa, Asien und Afrika, die sich 2016 zum ersten Mal in Berlin auf einer Sommerschule trafen. SSiABioS hat sich zur Aufgabe gemacht, für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen die nötigen wissenschaftlich fundierten Informationen bereitzustellen und Gesellschaft und Politik über das eigene Expertennetzwerk zu beraten. In den Jahren 2020 und 2021 hatte Ávila Åkerberg für diese Gruppe je ein Alumni-Seminar mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdiensts zum Thema ökologische Nachhaltigkeit organisiert. Aus beiden Treffen ging jeweils ein Dokumentarfilm hervor.
„Mithilfe der weltweit gezeigten Dokumentarfilme erfährt unser aller Forschungsarbeit rund um Nachhaltigkeit und Biodiversität nun eine weitaus größere Wahrnehmung“, sagt Ávila Åkerberg. Der DAAD-Alumnus promovierte in Freiburg im Breisgau und forscht und lehrt heute am Institut für Agrarwissenschaften der Universidad Autónoma del Estado de México, einer staatlichen Universität im Bundesstaat Mexiko. Der Dokumentarfilm „Agua pasa por tu casa“ widmet sich der Bedeutung von besserem Abwassermanagement selbst in einfachen
ländlichen Lebenszusammenhängen. Der Film über den Wasserwald („Bosque de Agua“, in der Otomí-Sprache auch „Xänthe Dehe“ genannt) liegt Ávila Åkerberg besonders am Herzen. „Diese große Region versorgt rund 25 Millionen Menschen mit Wasser.“ Diese Ressource zu schützen, die Bedeutung der Region in Gesellschaft und Politik zu kommunizieren und die Menschen besser darüber aufzuklären, was zum Beispiel passiert, wenn man die sensiblen Kreisläufe im Wasserwald so sehr stört, dass der Regen wegbleiben würde, sei extrem wichtig. „Die mit DAAD-Unterstützung gedrehten Filme, die nun weltweit auf Festivals laufen, helfen uns bei dieser Arbeit außerordentlich.“ —
“Xänthe Dehe” (“Bosque de Agua”) 2021