Die Dörfer indigener Gemeinschaften im Amazonasbecken liegen verstreut und schwer zugänglich im Regenwald. An das reguläre Stromnetz angeschlossen sind die meisten von ihnen nicht. „Die Vorhaben scheitern am politischen Willen und der Isolation der Menschen im Amazonasgebiet“, sagt DAAD-Alumnus Dr. José Jara aus Ecuador. Dabei wäre gerade eine zuverlässige Stromversorgung für die Bewohnerinnen und Bewohner elementar: Sie stellt die Grundversorgung der Menschen sicher und schafft unter anderem alternative Erwerbsmöglichkeiten. Eine Lösung des Problems verspricht die dezentrale ländliche Elektrifizierung: Strom wird hier lokal, das heißt durch die einzelnen Haushalte mittels erneuerbarer Energiesysteme erzeugt.
In seiner Forschung beschäftigt sich Jara mit der Frage, wie nachhaltig diese Form der Elektrifizierung für die untersuchten Gemeinden ist. „Für die Gemeinschaften ist es wegen der Sprachbarriere und einem Mangel an Bildung oft schwierig, die Technologien zu verstehen“, erklärt der Ingenieur. „Deshalb führe ich Interviews mit den Nutzerinnen und Nutzern, um sie in die Projekte einzubeziehen und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen.“ Zudem arbeitet er mit geografischen Informationssystemen daran, indigene Siedlungen zu lokalisieren und vielversprechende erneuerbare Energiequellen und -standorte für Wind- und Solarenergie sowie Wasserkraft in Ecuador zu erfassen. Jara, der an der Universidad del Azuay in Cuenca die Forschungsgruppe Energiewissenschaften (CIENER) leitet und als wissenschaftlicher Botschafter des DAAD die Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen unterstützt, hat einen großen Teil seines akademischen Werdegangs Projekten für erneuerbare Energien in seinem Heimatland Ecuador gewidmet. Er war auch beim Bau und Betrieb des ersten ecuadorianischen Windparks auf Galapagos und in der Provinz Loja beteiligt. —