An der DAAD-Außenstelle Nairobi müssen wir nicht weit blicken, um die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit zu sehen. Der Klimawandel ist in Kenia präsent: Das steigende Wasser des Baringo-Sees hat bereits Tausende von Menschen vertrieben und unter anderem Schulen, Krankenhäuser und Straßen zerstört. In anderen Landesteilen Kenias und Ostafrikas herrscht Dürre, nachdem mehrere Jahre die Regenzeiten ausgefallen sind und sich das Agrarland zusehends in Wüste verwandelt. Der Klimawandel begünstigt auch Heuschreckenplagen, die 2020 und 2021 komplette Ernten zunichte gemacht haben. Die Ernährungssicherheit für Mensch und Tier ist in Gefahr, auch wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der fehlenden Getreidelieferungen.
Laut Prognosen der Vereinten Nationen wird die Population der afrikanischen Städte in den nächsten Jahren am stärksten zunehmen und die Einwohnerzahl sich bis 2035 fast verdoppeln, unter den besonders schnell wachsenden Ländern sind Tansania, Kongo, Uganda und Äthiopien, für die die Außenstelle Nairobi eine regionale Zuständigkeit hat.
Aber in Subsahara-Afrika wächst auch die Wissenschaftslandschaft und so das Potenzial, mit nachhaltigen Innovationen Antworten auf die unterschiedlichen Herausforderungen zu finden. Leistungsfähige und nachhaltige Ausbildungsstrukturen an afrikanischen Universitäten sind Ziel des Programms Fachzentren Afrika des DAAD. In Kenia sind zwei dieser Centres of African Excellence beheimatet, die mit ihren Schwerpunkten auch beispielhaft für die thematische Bandbreite des Netzwerks stehen: das Kenianisch-Deutsche Fachzentrum für Bergbau, Umwelttechnologie und Ressourcenmanagement und das Ost- und Südafrikanisch-Deutsche Fachzentrum für Bildungsforschung, -methoden und -management.
Der DAAD positioniert sich seit bald 50 Jahren mit einem regionalen Büro in Nairobi mit Förderprogrammen, Veranstaltungen und dem Politikdialog mit Ostafrika. Das Surplace-/Drittland-Stipendienprogramm zum Master- und Promotionsstudium an ausgewählten Hochschulen in Subsahara-Afrika erfreut sich wachsender Beliebtheit und ist für Studierende und für Gastinstitutionen als Capacity Building attraktiv. Mit dem Leadership-for-Africa-Programm gibt es auch für die Zielgruppe der Geflüchteten einen Zugang zu Bildung mit einem Masterstudium an deutschen Hochschulen. Für Nachhaltigkeit in der Forschung steht zudem das African Climate and Environment Center – Future African Savannas (AFAS), bei dem die ivorische Université Félix Houphouët-Boigny, die University of Nairobi und die Universität zu Köln Partner sind. AFAS ist Teil des neuen DAAD-geförderten Netzwerks Globaler Zentren, aber auch viele kleinere Hochschulprojekte im DAAD-geförderten SDG-Partnerschaftsprogramm mit Afrika fokussieren auf Nachhaltigkeit. Trotz der Vielzahl der Projekte gilt: Förderung und ein besseres Verständnis der Forschungslandschaft in Afrika sollten künftig noch stärker in den Blick genommen werden, um globale Themen und Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. —