Text: Klaus Lüber
Zentren für Innovation
Die Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser bringen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen – ganz aktuell zum Schwerpunktthema „Nachhaltige Innovationen“.
New York ist eines der wichtigsten Modezentren der Welt. Hier werden Trends gesetzt, hier wird mitentschieden, wie die Fashionindustrie produziert. Die US-Metropole ist die perfekte Adresse, um Veränderungen in der Modewelt zu diskutieren. Diese sind dringend notwendig. Laut den Vereinten Nationen ist die Branche verantwortlich für 10 Prozent der globalen CO₂-Emissionen, für enormen Ressourcenverbrauch und Umweltschäden, die durch immer kürzere Produktionszyklen entstehen. Aber welche Optionen gibt es, hier gegenzusteuern?
„Ich denke, den interdisziplinären Austausch zu ermöglichen, ist die große Stärke der DWIH.“
Dr. Jan Lüdert, Programmleiter des DWIH New York
Dieser Frage ist das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) New York in einer zweitägigen Konferenz Anfang Oktober 2022 nachgegangen. „FUTURE FORUM 2022: Fabricating the Future“, so lautete der Titel der Veranstaltung, mit der das DWIH New York neue Wege in der Modewelt thematisierte – von fairem Handel bis zu nachhaltiger Rohstoffnutzung. 2022 rückten „Nachhaltige Innovationen“ in den Fokus aller DWIH in New York, San Francisco, São Paulo, Moskau, Neu-Delhi und Tokyo. So widmete sich zum Beispiel ebenfalls im Oktober das DWIH Tokyo im „3. Japanisch-Deutsch-Französischen Symposium zur Künstlichen Intelligenz“ der Frage, wie eine Gesellschaft im Anthropozän nachhaltig gestaltet werden kann. Anfang Dezember richtete das DWIH Neu-Delhi das Symposium „International Cooperation for Green Hydrogen“ aus. Das Potenzial Grünen Wasserstoffs war bereits im April Thema eines gemeinsamen Onlinetalks der DWIH New York und São Paulo.
„Die besten Ideen entstehen durch einen intensiven, internationalen Austausch“, hebt Tabea Kaiser hervor, Leiterin der DWIH-Geschäftsstelle im DAAD. Die Grundidee der aus Mitteln des Auswärtigen Amts geförderten DWIH ist es, die Sichtbarkeit deutscher Innovationsträger zu erhöhen und sie mit Partnern in den DWIH-Sitzländern zusammenzubringen. „Aber angesichts globaler Herausforderungen ist es sinnvoll, die gute bilaterale Zusammenarbeit auch um eine multilaterale Komponente zu erweitern.“
Besonders an den DWIH ist die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Im Kuratorium des DWIH-Netzwerks sind neben dem Auswärtigen Amt und dem DAAD auch die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Wirtschaft und Klimaschutz vertreten, ebenso die Mitglieder der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag. Diese Multiperspektivität bilden die DWIH auch mit ihrem Austausch zu nachhaltigen Innovationen ab und beziehen ebenso DAAD-Alumnae und -Alumni ein. „Viele ihrer Expertinnen und Experten rekrutieren die DWIH aus diesem Netzwerk“, so Tabea Kaiser. Und über „Fabricating the Future“ sagt Dr. Jan Lüdert, Programmleiter des DWIH New York: „Wir hatten den Anspruch, wirklich sämtliche Akteure aus Wissenschaft Justiz, Politik, Design, Entwicklung sowie Konsumentinnen und Konsumenten an einen Tisch zu bringen. Das hat sehr gut funktioniert. Ich denke, diesen interdisziplinären Austausch zu ermöglichen, ist die große Stärke der DWIH.“ —